Schon kurz nach dem morgendlichen Gewitter fahren wir in Klus am Bahnhof ein. In der Hoffnung auf einen schnell abtrocknenden Felsen, lassen wir uns für den Aufstieg etwas Zeit. Im Sektor „Neuer Klettergarten“ angekommen, merken wir, dass wir tatsächlich Glück haben, der Fels konnte schon genug abtrocknen, dass wir direkt los klettern können.

Nicht sicher, ob wir es dem morgendlichen Regen oder später der starken Sonnenexposition bei sommerlich, schwitzigen Temperaturen verdanken, aber wir waren bis Mitte Nachmittag alleine im Sektor und konnten uns von Route zu Route klettern.

Am „Bussy Bär“ und „Pingu“ (beide 4c) machen wir uns mit dem Felsen vertraut und versuchen einzelne Bohrhaken mit Keilen oder Friends zu ersetzen. Danach suchen wir nordwärts unsere Challenge des Tages. Nach drei weiteren Routen (5a, 5c, 6a) und einer kurzen Mittagspause finden wir diese Challenge in der Route „Tarzan“ (6a). Hier hat es am Wandfuss zum Glück etwas Schatten, was zumindest dem Sichernden etwas weniger Schweiss in die Stirn treibt. Um so mehr Schweiss und Fleiss wird uns jeweils beim Klettern abverlangt. Die Route wirft uns im ersten Versuch mehrmals ab, sobald wir aber die Griff und Trittfolge einigermassen verstanden haben, gelingt uns beiden der Durchstieg ohne ins Seil zu sitzen. Schon cool – also die Route! Am Wandfuss wird es uns langsam aber sicher zu heiss, und wir entscheiden uns, im Sektor „Alter Klettergarten“ eine weitere schöne Route und hoffentlich etwas Schatten zu finden.

Hier ist es tatsächlich etwas schattiger und dafür entsprechend mehr los. Dennoch stehen wir kurz darauf vor unserer nächsten Route. Die „Rissverschneidung“ (5b/5b+) führt uns wie der Name schon sagt einer Verschneidung mit parallel verlaufendem Riss empor unter ein Dach, welches auf dem Weg zum Top entweder links umklettert wird oder direkt überwunden werden kann. Das Dach hat es in sich und ich bin im ersten Versuch seit längerem wieder einmal in einer 5b+ hängen geblieben.

Der Riss hat gluschtig gemacht, nochmals ein paar Keile und Friends zu setzen. So erklettere ich die Route bis unters Dach nochmals als Übungstour und freue mich, die meisten Sicherungen selbst legen zu können. Ob sie im Sturzfall tatsächlich alle gehalten hätten – wir werden es nie erfahren.

Gerade deshalb freue ich mich schon mächtig aufs nächste Kletter Abenteuer! Mitte Monat kriege ich im Clean Climbing Kurs vom SAC sicher viele weitere Gelegenheiten zum selber absichern und den einen oder anderen Belastungstest zu machen.