Ja, ich habe mit vielem gerechnet. Wohlwissend, dass sich das Wetter im April nicht immer gleich anfühlt, haben wir bewusst offen gelassen, ob wir auf Klettertour oder auf eine typische Frühlings Skihochtour gehen. Lange Zeit hat es in diesem Schneearmen Winter schwer nach Klettern ausgesehen. Aber – WOW! Nein damit habe ich nicht gerechnet! Nach dem Spätwintereinbruch der letzten Tage, haben wir heute im tiefgelegenen Diemtigtal eine tief verschneite Winterlandschaft vorgefunden.

Wie so viele andere Skitourengeher avisierten wir den Mariannehubel. Immer langsam aber stetig geht es bergan. Wir müssen immer wieder innehalten und fragen uns, ob das wirklich real ist – also April ist. Der frische Schnee ist prächtig. Der Nebel und die Sicht deutlich weniger. Da mir mein Gleichgewichtssinn im Schnee bei wenig Sicht schon mehrfach Wort wörtlich üble Streiche gespielt hat, entschieden wir uns nach passieren der Baumgrenze zur Umkehr. Wir Powdern durch den lichten Wald. Mehrheitlich bis zu den Knie oder tiefer im frischen Schnee. Der viele Schnee macht nicht besonders schnell, aber unheimlich glücklich.

Kurz später befinden wir uns wieder im Aufstieg. Diesmal avisieren wir die Traumlücke unterhalb vom Chalberhöri. Leider spielen die Felle nicht mehr bei uns allen mit, bzw hängen, statt zu kleben, nur noch lose herunter, so macht es kein Spass, bzw. ist doch eher mühsam. Wir entscheiden uns daher die Tour hier zu beenden. 1000 Höhenmeter sind auch genug und niemand ist traurig, wenn wir den früheren Bus erwischen.

Aber vor der Heimfahrt wartet noch der mit Abstand schönste Pulverhang des Jahres auf uns. Yes! Das geniessen wir in vollen Zügen – ähm „Schwüngen“. 

Übermütig biege ich kurz später gleich wieder vom Bergweg ins nächste Powderfeld ab, um mich vier Schwünge später in eher schwer durchfahrbarem Gebüsch wieder zu finden. Ein paar Bäumli und zwei Bäche weiter biegen wir wieder auf den Bergweg ein und realisieren, dass uns dieser Abstecher vielleicht den Bus kostet. Drei Stunden müssten wir warten, bis der nächste Bus fährt. Also voll gas runter und dann in Skischuhen Joggend zum Bus. Huch… zum Glück hat der Chauffeur alle Augen für uns zugedrückt und wir sitzen kurzum später verschwitzt und ausser Atem im Poschi.

Ich hätte die Tour definitiv anders erwartet, hatte aber ordentlich Spass! Und bin gespannt, was wir nächstes Jahr im launischen April erleben.