Reine Kletterevents finden bei Outelement bisher selten ein grosses Publikum. So sind wir auch an diesem Wochenende nur zu zweit unterwegs. Seis drum – mir macht es halt trotzdem unheimlich Spass!

Nach ein paar Tagen mit lange ersehntem Regen, haben wir Glück. Wir spüren im Saas-Tal keinen Tropfen Regen und kommen voll auf unsere Kosten.

Am ersten Tag reisen wir frühzeitig an, damit wir genug Zeit haben für eine längere Klettertour aufs Jegihorn. Die zwölf Seillängen der Route „Bayermann Vabreisch‘n“ sind mehrheitlich einfach und führen durch die griffige Granitwand. Nicht immer ist die Felsqualität über alle Zweifel erhaben. Teilweise geben grosse Felsschuppen beim „Klopftest“ ein bedrohlich hohles Geräusch von sich. – Nur nicht zu fest klopfen und wenn überhaupt nur vorsichtig belasten. Auch die Bohrhacken haben in den leichten Passagen teilweise sportliche Abstände. So kommen wir in den Genuss, die eine oder andere Zwischensicherung selbst zu legen. Dafür gestaltet sich die Wegfindung etwas schwieriger. Wer zu ungeduldig ist, jeweils nach dem nächsten Bohrhacken zu suchen, hat schnell einmal eine ganze Seillänge neben der eigentlichen Route geklettert. „Ups – war ich das etwa?“

Die Aussicht am Gipfel wird heute von einigen Wolken geziert. Wir haben ohnehin nicht viel Zeit zum Verweilen und nehmen zu Fuss den Abstieg in Angriff, um Rechtzeitig zum Nachtessen in der Hütte zu sein.

„Ah ja, Wiedmer. – Ihr seid zu acht. Richtig?“ Hm… nicht ganz, da habe ich wohl bei der Reservation was vermasselt. „Ups – war ich das etwa?“

Zum Glück drücken die Hüttenwarte ein Auge zu. Hätte sonst einen teuren Ausflug gegeben.

Nach dem Nachtessen schmieden wir Pläne für den zweiten Tag. Ein bisschen gluschtet uns der „Gr. Gendarme“ am Jegigrat mit rund 14 Seillängen, welche mehrheitlich selbst abgesichert werden müssen. Am Ende setzt sich aber die Vernunft und das Wissen, dass wir dafür zuviel Zeit benötigen würden, durch.

Wir bleiben also am Sonntag schön am Boden der Realität, beziehungsweise im nahegelegenen Klettergarten. Nicht die gleiche Aussicht und etwas weniger Abenteuer, dafür umso mehr Kletterspass. Wir treiben uns gegenseitig an und erklimmen so beide einige Routen in für uns bisher mehrheitlich unerreichtem Schwierigkeitsgrad. Müssen wir öfters machen!

Sehr cool! Sowas in der Art werden wir wiederholen. Würde mich freuen, wenn sich bei einem nächsten Mal noch die eine oder andere Seilschaft anschliesst!