Wow was für ein Tag. Trotz längerer Trockenperiode und wenig Schneefall durften wir einen prächtigen Skitourentag im Berner-Oberland erleben. 

Zusammen mit gefühlt 100 anderen Skitourengeher wählen wir die Engstligenalp als Startpunkt für unsere Tour. Schon nach wenigen Meter verteilt sich die Schar aber zum Glück. Beziehungsweise die meisten wählen eine andere Route oder eher andere Ziele als wir. Irgendwie logisch, denn was ist genau unser Ziel? Ist es Punkt 2659? Immer einfacher, wenn man keinen namenlosen Punkt anvisiert wie wir. Egal wir geniessen die prächtige Bergwelt, während wir entlang der Felsen vom Tschingellochtighore auf Punkt 2659 zusteuern. Was für ein Panorama – Die Gipfel der umliegenden Berge breiten sich vor uns aus – geziert von prächtigem Weiss und leichten Wolken.

Nun folgt die Abfahrt ins Üschenental. Wir sind uns nicht ganz sicher, wie schön der Schnee auf dieser eher stark besonnten Abfahrt noch zu fahren ist. Gut möglich, dass Sonne und Wind der letzten Wochen einen harten Deckel für uns hinterlassen haben. Früher als alle anderen Spuren von den Skifahrer vor uns ziehen wir links den Entschligengrat herunter. Nach ein zwei harten Schwüngen landen wir tatsächlich in luftigem, unverspurtem Schnee. Was für ein Genuss, diese drei Firstlines in den Schnee zu ziehen. Das macht Lust auf mehr und deshalb machen wir uns nach einer kurzen Mittagspause gestärkt auf zum nächsten Ziel.

Hm… naja jetzt wirds schwierig. Diesmal gibt es nichtmal einen markanten Punkt auf der Landkarte. Damit wir in der Abfahrt weniger traversieren müssen und in der Hoffnung auf unberührten Schnee avisieren wir einen Vorgipfel leicht nördlich des Felshore. Wow wieder ein Jackpot wir dürfen im oberen Teil nach rund zwei Wochen ohne Schneefall eine frische Aufstiegsspur legen und uns auf eine prächtige Abfahrt freuen. Nein, das hätte ich heute nicht erwartet. Und geniesse es umso mehr.

Ich bin nicht ganz sicher, was nun wirklich der Auslöser für meine Euphorie ist. Ja es war auch objektiv gesehen ein prächtiger Tag. Das Wetter und die Verhältnisse waren deutlich besser als unsere Erwartungen. Mir gefiel der Tag aber nach zwei Winter ohne richtige Skitour wohl noch eine extra Portion besser.

Ein kleiner Wermutstropfen gab es auf der letzten Abfahrt aber noch. Der in allen Schneearten so Stilsichere Fredy purzelte Kopfüber in den Schnee. Er ist mit den Skier hart auf einen Stein aufgekommen, wurde davon abrupt abgebremst und hat sich einen üblen Kratzer im Belag eingefangen. Zum Glück ist nichts weiter schlimmes passiert und wir liessen die wilde Landschaft des Üschenentals an uns vorbei ziehen und kurvten der Strasse entlang nach Kandersteg.