Durch leichte Lärchenwälder schlängelt sich der Weg gemütlich von Binn talaufwärts. Wir geniessen den lockeren einstieg in unser Wochenende, saugen die saftig, grüne Landschaft auf, pflücken ein paar Heidelbeeren und tauchen in unsere Gespräche vertieft, immer weiter in die imposante Bergwelt ein.
Die Mittlebärghütte haben wir für diese Nacht für uns alleine. Platz um uns auszubreiten. Und Zeit um uns für den nächsten Tag zu stärken.
Die zweite Etappe führt uns in eine andere Welt. Bei leichtem Nebel verlassen das saftig grüne Binntal, steigen über den Hohsandgletscher auf und erreichen eine karge Stein und Eiswüste. Der Abstieg vom Hohsandjoch auf den Ghiacchiato del Sabbione machen wir uns zur ersten Herausforderung und beginnen den Abstieg über die steile, mit losem Stein durchsetzte Felswand, bevor wir einen kleinen Pfad entdecken, der uns ohne Seilmanöver sicher nach unten führt. Nach einer kurzen Gletscherquerung begeben wir uns in die „Todeszone“, die eigentliche Schlüsselstelle des heutigen Tages. Zum Glück liegt genügend Schnee in der steilen Eisflanke, was den Auf- und Abstieg erheblich erleichtert. Kurz nach der „Todeszone“ folgt die „Todespause“ viel zu lange lassen wir Meli und Julia im kalten Wind auf uns warten, während wir die letzten Meter zum Gipfel aufsteigen, dort vom Wind geschützt in der wärmenden Sonne was zum Mittag essen und die grandiose Rundumsicht in Walliser, Berner und Italienische Alpen geniessen.
Kaum haben wir die Steigeisen ausgezogen und Seile eingeräumt, beginnt auf dem Weg zur Hütte ein „strahlendes“ Wetteifern um die schönsten Kristalle und aussergewöhnlichsten Steine.
Im Rifugio Claudio et Bruno erwartet uns ein Stück Italien. Vom Geschmack beim Entree, über das Teller Pasta zur Vorspeise bis zum Weissbrot beim Frühstück waren wir voll und ganz in Italien.
Das Blinnenhorn unser Gipfel des dritten Tages erreichen wir im Wandermodus über eine steile Geröllflanke. Den im Nebel verhangenen Gipfel an diesem „wunderschönen Tag“ feiern wir mit einem „Tanti auguri a te“ für Fredy. Der Abstieg über den Griesgletscher zieht sich länger hin als gedacht. Kreuz und quer weichen wir den grösseren Spalten aus und bewundern die Wunder der Natur. Was auf den ersten Blick wie Termittenhügel mitten auf dem Gletscher ausschaut, entpuppt sich beim näheren Betrachten als kleine, spitzige Eisberge, welche vermutlich durch den Sand von der Gletscherschmelze geschützt „gewachsen“ sind.
Die steile und rutschige Gletschermoräne macht einen kleinen Knicks in unseren Zeitplan, so dass wir unseren avisierten Bus verpassen. Kein Problem – 2.5 Stunden später fährt ja bereits der nächste. Dank Blondine beim Autostop und ein paar gutmütigen Autofahrer erreichen wir unser Zuhause doch noch etwas früher. An dieser Stelle: Danke fürs mitnehmen und eine gute Weiterreise!
Und danke euch allen fürs mitkommen und die gute Zeit! Hat spass gemacht mit eich zu plaudern, Berge und Wetter zu geniessen und beim spielen viel zu lachen!
Wie immer prompt und lesenswert – Chrigu’s Tourenbericht.
Merci – war ein tolles Wochenende!
Kleiner Nachtrag zu den „Termittenhügel“: offizielle Bezeichnung ist Sandkegel. und der passende Wikipedia Artikel dazu gibt es hier: https://de.m.wikipedia.org/wiki/Sandkegel